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Wirkungsweise von Probiotika: Ein wissenschaftlicher Überblick

  • AGYA
  • 27. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit

Probiotika sind lebende Mikroorganismen, die bei ausreichender Zufuhr positive Auswirkungen auf die Gesundheit des Verbrauchers haben. In den letzten Jahren hat das Interesse an Probiotika zugenommen, da die Auswirkungen der Darmgesundheit auf die allgemeine Gesundheit besser verstanden werden. Aber wie genau wirken Probiotika im Körper? In diesem Artikel werden wir die Wirkungsmechanismen von Probiotika anhand wissenschaftlicher Untersuchungen der letzten zehn Jahre detailliert beleuchten.


Allgemeine Definition und Arten von Probiotika


Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Probiotika als „lebende Mikroorganismen, die bei Verzehr in angemessenen Mengen eine positive Wirkung auf den Wirt haben“ [1]. Probiotische Mikroorganismen umfassen in der Regel Lactobacillus- und Bifidobacterium-Arten sowie Hefearten wie Saccharomyces boulardii. Studien der letzten Jahre zeigen, dass diese Mikroorganismen durch verschiedene Mechanismen wie die Besiedlung des Darms, die Modulation des Immunsystems und die Hemmung von Krankheitserregern positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben [2].


Wichtigste Wirkmechanismen von Probiotika


Die positiven Auswirkungen von Probiotika auf die Gesundheit lassen sich durch verschiedene Mechanismen erklären. Auf der Grundlage wissenschaftlicher Studien der letzten zehn Jahre lassen sich im Wesentlichen folgende Mechanismen herausstellen:


1. Modulation der Darmmikrobiota


Der grundlegendste Wirkmechanismus von Probiotika besteht darin, die Darmmikrobiota zu regulieren und so das Gleichgewicht der Darmflora wiederherzustellen. Probiotika können sich an die Darmwand anlagern und so die Ansiedlung pathogener Bakterien verhindern, die Vermehrung nützlicher Bakterienarten fördern und so die Vielfalt des Darmmikrobioms erhöhen [3]. In Studien wurde nachgewiesen, dass Lactobacillus- und Bifidobacterium-Arten die Darmgesundheit unterstützen, indem sie die Vermehrung von Krankheitserregern in der Darmflora verhindern [4].


2. Hemmung der Vermehrung und Anhaftung von Krankheitserregern


Probiotika haben eine schützende Wirkung, indem sie die Anhaftung und Vermehrung schädlicher Mikroorganismen im Darm verhindern. Dieser Mechanismus wird dadurch erreicht, dass probiotische Bakterien sich fest an die Darmschleimhaut anlagern und so die Kolonisationsbereiche der Krankheitserreger besetzen. Darüber hinaus hemmen von Probiotika abgesonderte antimikrobielle Substanzen wie Milchsäure, Wasserstoffperoxid und Bakteriozine das Wachstum von Krankheitserregern [5].


3. Modulation des Immunsystems


Die positiven Auswirkungen von Probiotika auf das Immunsystem wurden in den letzten Jahren durch Studien eindeutig bestätigt. Probiotische Bakterien können durch die Interaktion mit den Immunzellen der Darmschleimhaut die Immunantwort regulieren. Untersuchungen zeigen, dass Probiotika die Funktion von Immunzellen wie dendritischen Zellen, Makrophagen und Lymphozyten modulieren, die Produktion von Zytokinen verändern und so Entzündungen reduzieren können [6]. Einige spezifische Probiotika wie Lactobacillus rhamnosus GG stärken klinisch nachweislich das Immunsystem [7].


4. Stärkung der Darmbarrierefunktion


Die Erhaltung und Stärkung der Darmepithelbarriere ist ein wichtiger Wirkmechanismus von Probiotika. Probiotische Bakterien können durch Interaktion mit den Zellen der Darmschleimhaut die Schleimproduktion erhöhen, die tight junctions (Zellverbindungen) der Epithelzellen stärken und die Darmpermeabilität verringern. Dadurch wird die Darmbarriere widerstandsfähiger gegen Krankheitserreger und Schadstoffe [8]. So wurde beispielsweise in klinischen Studien nachgewiesen, dass die Spezies Bifidobacterium infantis die Darmbarrierefunktion stärkt und die Darmpermeabilität verringert [9].


5. Kommunikation zwischen Nervensystem und Darm (Darm-Hirn-Achse)


In den letzten Jahren haben wissenschaftliche Untersuchungen zu den Auswirkungen von Probiotika auf die Darm-Hirn-Achse an Bedeutung gewonnen. Probiotika können die Produktion von Neurotransmittern (z. B. Serotonin und GABA) im Darm stimulieren und über diese Moleküle die Funktionen des zentralen Nervensystems beeinflussen. Klinische Studien haben gezeigt, dass Probiotika positive Auswirkungen auf psychische Zustände wie Angstzustände, Depressionen und Stress haben können [10].


Fazit und Bewertung


Wissenschaftliche Untersuchungen der letzten zehn Jahre haben gezeigt, dass Probiotika durch vielfältige und komplexe Mechanismen auf die menschliche Gesundheit wirken. Probiotika können durch Regulierung der Darmflora, Stärkung der Darmbarriere, Hemmung der Vermehrung von Krankheitserregern, Modulation des Immunsystems und über die Darm-Hirn-Achse auch auf das zentrale Nervensystem einwirken und so positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Diese potenziellen Vorteile von Probiotika machen sie zu einer vielversprechenden Option für die Prävention und Behandlung verschiedener Gesundheitsprobleme.

Die Wirksamkeit und der Nutzen von Probiotika können jedoch je nach Art, Dosierung und Verwendungszweck variieren. Daher ist es wichtig, probiotische Nahrungsergänzungsmittel bewusst einzunehmen und spezifische Arten zu bevorzugen, die durch klinische Studien bestätigt sind.


Haftungsausschluss: Die auf diesem Blog bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich Informationszwecken und stellen keine medizinische Beratung dar. Bitte konsultieren Sie einen Gesundheitsfachmann, bevor Sie Änderungen an Ihrer Ernährung, Lebensweise oder Ihrem Gesundheitsplan vornehmen.


Literaturverzeichnis


[1] Hill C et al. Nat Rev Gastroenterol Hepatol. 2014;11(8):506-514.

[2] Sanders ME et al. Gut Microbes. 2019;10(2):204-217.

[3] Hemarajata P, Versalovic J. Ther Adv Gastroenterol. 2013;6(1):39-51.

[4] Plaza-Diaz J et al. Nutrients. 2019;11(1): 192.

[5] Bermudez-Brito M et al. Ann Nutr Metab. 2012;61(2):160-174.

[6] La Fata G et al. Front Microbiol. 2018;9:2756.

[7] Maldonado Galdeano C et al. Front Immunol. 2019;10:129.

[8] Hiippala K et al. Nutrients. 2018;10(8):988.

[9] Chichlowski M et al. Benef Microbes. 2012;3(4):295-307.

[10] Cryan JF et al. Physiol Rev. 2019;99(4):1877-2013.

 
 

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